Der Frauenfußball in den USA

Der Frauenfußball in den Vereinigten Staaten kann in drei Epochen eingeteilt werden: vor 1999, zwischen 1999 und 2011 sowie nach der Weltmeisterschaft 2011 bis in die heutige Zeit. Im Jahr 1999 waren die USA Gastgeber der Frauenfußball-Weltmeisterschaft – ein geschichtsträchtiges Ereignis, das Gefühle von neuem Nationalstolz in den Staaten entfachte, die mal zur Abwechslung nichts mit irgendeinem Krieg zu tun hatten. Bis heute schreitet die Entwicklung voran. Nicht zuletzt wegen der Kapitänin der US-Mannschaft, Megan Rapinoe.

Der Frauenfußball-Hype in den USA ab 1999

Mit der Frauenfußball-Weltmeisterschaft 1999 kann man einen historischen Moment festmachen, der den wahren Beginn der Frauenfußball-Begeisterung in den Vereinigten Staaten darstellt. Sie wird denjenigen, die sie miterlebten, für immer in Erinnerung bleiben, insbesondere das Endspiel, in dem die USA nach torlosen 90 Minuten Spielzeit und doppelter Verlängerung mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen China gewannen. Die einstigen Außenseiterinnen konnten sich beweisen und zeigen, dass aus dem Land des „Football“ auch starke „Soccer“-Spielerinnen hervorgehen können.

Die Ereignisse des Sommers 1999 haben einen bleibenden Eindruck in der US-Sportlandschaft hinterlassen. Selbst die Olympischen Spiele in Sydney im Jahr 2000, als die USA in einem spannenden Spiel mit 2:3 gegen Norwegen verloren, sowie die folgenden Weltmeisterschaften 2003 und 2007 waren nicht so denkwürdig wie der Sieg von 1999. Die Goldmedaillen des Teams USA in Athen und Peking wurden nicht allgemein bejubelt, und ihre Siege erreichten auch nicht die gleiche wahrgenommene historische und soziale Bedeutung wie der Sieg im Jahr 1999.

Die Popularität des Sports hatte schon vor dem Endspiel die Diskussion über die Gründung einer Frauenliga angeheizt, aber der Sieg der USA im Finale ließ die Gründung einer Profiliga vom Traum zur Realität werden. Die Frauen-Weltmeisterschaft 1999 war damit das ultimative Sprungbrett für die Women’s United Soccer Association (WUSA), die sich selbst als die einzige voll professionelle Frauenfußball-Liga der Welt bezeichnete. Die WUSA kam und ging und löste sich noch vor der Weltmeisterschaft 2003 auf; dann kam die Women’s Professional Soccer (WPS), die sich aber auch schon 2012 auflöste.

Jetzt hofft die neueste Generation das zu schaffen, was ihre Vorgängerinnen nicht geschafft haben, nämlich eine feste Größe im Sport zu werden. Doch trotz all dieser Wechselhaftigkeit ist der Einfluss der WM 1999 ungebrochen. In vielerlei Hinsicht übertrumpfte der Erfolg der WM 1999 das, was viele in der Welt des Frauensports für möglich hielten, und schuf eine Vorlage für den Erfolg in der Zukunft. Und dieser sollte kommen. 20 Jahre später, im Jahr 2019, schaffte die USA noch einen WM-Sieg im Frauenfußball. Dieses Mal mit einem Personen-Hype: Bilder und Botschaften der politisch aktiven Kapitänin Megan Rapinoe machten in aller Welt die Runde.

Der US-Frauenfußball von 2011 bis heute

Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland

Während die Weltmeisterschaften nach 1999 nicht ganz so erfolgreich waren, was die Faszination des amerikanischen Publikums angeht, brachte die Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland die amerikanische Öffentlichkeit durch erstaunliche Spiele und herzzerreißende Siege der US-Mannschaft zurück in die Frauenfußball-Begeisterung. Nun, da die dritte Version einer professionellen Fußballliga gerade ihre erste Saison beendet hatte, wurde es interessant, zu sehen, was die neu entdeckten Medienlieblinge der USA aus ihrem Erfolg machten – und ob er sich finanziell für die Liga auswirkte.

Die fortwährende Unterstützung zahlte sich aber mehrfach aus. Denn bereits in 2015 gewann die USA abermals das Women’s World Cup Final. Die Highlights des Spiels USA gegen Japan, das 5:2 ausging, kann man sich immer noch bei YouTube ansehen. Dass es vier Jahre später schon wieder mit dem Sieg klappte und dazu noch politische Aussagen (vornehmlich gegen den Ex-Präsidenten Trump gerichtet) kamen, befeuerte die Aufmerksamkeit. Ein neuerlicher Hype für den Frauenfußball ergab sich in 2019 durch die direkten Worte, die gekoppelt mit dem Fußball-Sieg um die Welt gingen. So kann auch der Frauenfußball als das glänzen, was er ist: ein identitätsstiftendes Band zwischen verschiedensten Menschen.

In 2021, mit dem Amtsantritt von Joe Biden als US-Präsident, flachen die medienwirksamen sowie gesellschaftlich wichtigen Aussagen aus der US-Frauenfußball-Nationalmannschaft aber nicht ab. Wie auch in Deutschland gilt in den USA laut Megan Rapinoe, dass man vor Faschisten, Rassisten und Angriffen auf die Demokratie nicht die Augen verschließen darf. Bleiben wir mal gespannt, wie sich Fußball und Politik in den USA der 2020er Jahre entwickeln. Und hoffen wir das Beste.

Fazit zum Thema US-Frauenfußball

Auf der ganzen Welt wurde (und wird) die Entwicklung des professionellen Frauenfußballs ausgebremst. Dabei stehen Frauen den Männern sportlich in nichts nach. Der größer werdende Einfluss, die verstärkte Aufmerksamkeit und das Engagement über den Sport hinaus machen den Frauenfußball gesellschaftlich relevanter. Entsprechend wird er für Frauen und Mädchen erstrebenswerter. Ein Kreislauf, der in Zukunft wahrscheinlich wieder für ein Vereinswachstum sorgen wird – nicht nur in den USA, sondern weltweit.